Beschluss: Kenntnis genommen
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Beschluss: Kenntnis genommen
Beschluss: Kenntnis genommen
Mitteilung:
Die
Unterbringungssituation für Flüchtlinge hat sich in den letzten beiden Jahren
durch steigende Zugangszahlen und die Notwendigkeit, marode, auf Dauer nicht
mehr nutzbare Objekte zu räumen und zu schließen, massiv verschärft.
Der
Rat hat in seiner Sitzung am 14.07.2011 (1891/2011) konsumtive und investive
Mittel zur Umsetzung von notwendigen Bestand erhaltenden und Bestand erhöhenden
Maßnahmen bereitgestellt.
Zunächst
wurden durch Wiederherstellung der Bewohnbarkeit der 2. Etage im
Flüchtlingswohnheim Schönrather Straße und Verdoppelung der Notaufnahme
Vorgebirgstraße im 2. Halbjahr 2011 rd.
85 zusätzliche Plätze zur Unterbringung gewonnen.
Im
Herbst und Winter 2011 machten darüber hinaus der extreme Zugang unerlaubt
eingereister Personen die Herrichtung des ehemaligen Verwaltungsgebäudes auf
dem städtischen Grundstück Herkulesstraße als weitere Notaufnahmeeinrichtung
mit ca. 70 Plätzen erforderlich.
Damit
standen der Stadt Köln insgesamt rd. 170 Plätze zur akuten Versorgung
und Unterbringung von Flüchtlingen, insbesondere für unerlaubt Eingereiste, zur
Verfügung.
Nach
einem Höchststand im Januar 2012 entwickelte sich die Anzahl sowohl der
unerlaubt Eingereisten als auch der über die Landeszuweisung aufzunehmenden
Flüchtlinge allerdings wieder rückläufig, so dass der städtische
Wohnungsversorgungsbetrieb in Folge einer Stagnation der Bestandszahlen bis
August 2012 jederzeit auf eine ausreichende Unterbringungsreserve in den
Notaufnahmen zurückgreifen konnte.
Diese
Entwicklung wurde u. a. auch dadurch begünstigt, als die Zahl der vorübergehend
in Köln untergebrachten unerlaubt eingereisten Personen durch verstärkte
Verteilung und Weiterleitung in andere Kommunen deutlich reduziert werden
konnte.
In
Anlehnung an den Ratsbeschluss vom 14.07.2011 konnte der Unterbringungsbedarf
für Köln zugewiesene Flüchtlinge u. a. durch folgende Maßnahmen gedeckt
werden:
·
Zwei wegen baulicher
Mängel ehemals leerstehende städtische Sozialhäuser Am Springborn konnten durch
umfängliche Sanierung wieder reaktiviert werden. Das erste Haus mit 50 Plätzen ist
bereits wieder mit Flüchtlingen belegt. Während der Bauphase des 2. Objekts,
welches voraussichtlich Januar 2013 wieder bezugsfertig sein wird, stehen
weitere 42 Plätze in Wohncontainern zur Verfügung, die ebenfalls bereits belegt
sind.
·
Zwei angemietete
Flüchtlingswohnheime, Hansaring und Severinswall, die bereits durch den
Eigentümer gekündigt waren, konnten durch intensive Verhandlungen gehalten und
für die Zukunft mittelfristig gesichert werden.
·
Für zwei Standorte
mit bereits vorhandenen Flüchtlingswohnheimen, in der Potsdamer Straße und am
Kuckucksweg, sind Planungs- und Baubeschlüsse zur Erweiterung der
Unterbringungskapazitäten vorbereitet. Sie befinden sich derzeit noch in der
verwaltungsinternen Abstimmung.
·
Die Planungs-
bzw. Baubeschlüsse zur Erweiterung der Unterbringungskapazität für den Standort
Auf dem Ginsterberg (Bestandssanierung) befinden sich ebenfalls in der
Abstimmung.
·
Die Prüfung zum
Ausbau der 2. Etage zur Erweiterung der Notaufnahme Herkulesstraße wurde
eingeleitet.
·
Eine Prüfung, ob
auf den vorhandenen städtischen Standorten weitere Wohncontainer aufgestellt
werden können, wird noch durchgeführt.
Über
regelmäßige Abfragen Kölner Immobilienmakler, Zeitungsinserate u. ä. werden weiterhin
ständig Immobilien jeder Art auf ihre Eignung und ihre Akquisemöglichkeit hin
überprüft, leider bisher ohne Erfolg.
Neben
dem Appell an die Kölner Bevölkerung, Wohnraum für Flüchtlinge bzw. geeignete
Immobilien zur Unterbringung von Flüchtlingen anzubieten, müssen zur weiteren
Sicherstellung der städtischen Unterbringungsverpflichtung folgende Maßnahmen
ergriffen bzw. vorangebracht werden:
·
(weitere) Akquise
von Hotelplätzen zur akuten Unterbringung
·
Die Vermittlung
von Flüchtlingen in „Privatwohnungen“ des Wohnungsmarktes wird in Abstimmung
mit dem Runden Tisch für Flüchtlingsfragen und mit Hilfe eines
„Auszugsmanagement“ von drei Trägern/ Wohlfahrtverbänden forciert. Hier konnten
bis September 2012 bereits 42 Personen mit Wohnraum versorgt werden.
Inzwischen
hat sich die Unterbringungssituation, auch in Folge erheblicher Zugangszahlen
von Flüchtlingen in der Bundesrepublik und in NRW aber wieder drastisch
verschärft.
Nachdem
im August 2012 mit 158 Flüchtlingszugängen bereits ein Anstieg von 50% zu
verzeichnen war, hat sich die Entwicklung im September mit weiteren 287
Zugängen nahezu verdoppelt und damit einen exorbitanten Wert erreicht, der
die Grenze der Unterbringungsmöglichkeiten der Stadt Köln jetzt überschritten
hat.
Als
Folge dieser überproportionalen Zugänge sind neben den vollständig belegten
Wohnheimplätzen und den derzeit zur Verfügung stehenden Hotelkapazitäten auch
beide Notaufnahmen für Flüchtlinge (Vorgebirgstraße und Herkulesstraße) bereits
über die eigentlich vorgesehenen Sollkapazitäten hinaus belegt. Inzwischen mussten zur
nächtlichen Unterbringung unerlaubt eingereister Flüchtlinge vorübergehend in
Einzelfällen bereits zusätzliche Betten auf den Fluren der Einrichtungen
aufgestellt werden.
Insgesamt
musste die Stadt Köln von Januar bis September im Flüchtlingsbereich 1.193
Personen neu aufnehmen. Davon wurden Köln über die Verteilungsstellen des
Landes 553 Flüchtlinge regulär zugewiesen. Im gleichen Zeitraum mussten 640
unerlaubt eingereiste Flüchtlinge vorübergehend, bis zur Verteilung und
Weiterleitung über die Bezirksregierung Arnsberg, untergebracht und versorgt
werden.
Da
die Aufnahmequote infolge der bundesweit gestiegenen Flüchtlingszahlen in Köln
nicht erfüllt ist, ist mit weiter steigenden Zuweisungen zu rechnen, die die
Vorjahreszahlen noch deutlich übertreffen werden.
Aufgrund des anhaltend starken Zustroms sind aber
auch die Erstaufnahmestellen des Landes Nordrhein-Westfalen inzwischen deutlich
überfüllt und kaum noch zur Aufnahme von Flüchtlingen in der Lage.
Eine
besondere Problematik besteht darin, dass wegen der Überfüllung der
Landesaufnahmeeinrichtungen die Weiterleitung der dort untergebrachten Personen
an die Aufnahmekommunen vorrangig bearbeitet wird, während die Bearbeitung der
in den Kommunen zur Verteilung anstehenden Flüchtlinge hinten ansteht.
Insofern
erhält die Stadt Köln weiterhin Landeszuweisungen, während die Weiterleitung
der wartenden Personen teils mehrere Wochen und Monate nicht erfolgt.
Am
Stichtag 22.10.2012 waren alle verfügbaren Unterkünfte in den Wohnheimen
und Notaufnahmen des Wohnungsversorgungsbetriebs mit 1940 Personen belegt und
zusätzlich 200 Personen in Hotels untergebracht.
Es
ist anzunehmen, dass sich die Unterbringungssituation in den kommenden Monaten,
auch infolge der Entwicklung in den Krisengebieten Irak, Afghanistan sowie
jüngst in Syrien, weiter verschärfen wird.
Das
Spektrum der Herkunft der Flüchtlinge ist groß. Die überwiegende Zahl der in
Köln untergebrachten Flüchtlinge stammt aus:
·
Ex-Jugoslawien
(Kosovo, Mazedonien, Serbien)
·
Iran, Irak,
Syrien, Afghanistan
·
Russland,
Georgien, Armenien
·
Ägypten, Nigeria,
Angola
·
China
Die
bereits beschriebenen Bemühungen der Verwaltung, dem Unterbringungsbedarf
Rechnung zu tragen, werden weiterhin mit Hochdruck betrieben.
Zur
Erfüllung der gesetzlichen Unterbringungsverpflichtung werden akut inzwischen
350 bis 400 Plätze in 5 bis 6 regulären Flüchtlingswohnheimen zusätzlich benötigt.
Darüber hinaus müssen zur Absicherung der gewaltigen Schwankungen in der Flüchtlingsaufnahme ausreichende Reserven zur Sicherstellung der gesetzlichen Aufnahme- und Unterbringungsverpflichtung geschaffen werden.
Abstimmungsergebnis:
Kenntnis genommen
Die Mitglieder des Integrationsrates nehmen die Mitteilung der Verwaltung ohne weitere Aussprache zur Kenntnis.